Pollenallergie: Ursachen und Therapien bei Heuschnupfen (2024)

Was hilft bei einer Allergie?

Auf Blütenstaub können Menschen in jedem Alter allergisch reagieren. Warum es so wichtig ist, die Beschwerden zu behandeln.

Von Katharina Klados • Wissenschaftliche Prüfung: Dr. Dennis Ballwieser,

Pharmazeutisch und medizinisch geprüft
Pollenallergie: Ursachen und Therapien bei Heuschnupfen (1)

Nach dem 50. Lebensjahr bekommt man keine Allergie mehr, auch keine gegen Pollen? Dachte man früher, ist heute aber überholt. Fakt ist mittlerweile: Die Diagnose Heuschnupfen nimmt in fast jeder Altersklasse zu.

Wer ist besonders von Heuschnupfen betroffen?

Am häufigsten kommt die Allergie bei Menschen zwischen 45 und 54 Jahren und bei Jugendlichen vor. Den größten Zuwachs gab es von 2010 bis 2020 bei den über 80-Jährigen. Beides geht aus Datenerhebungen der Kaufmännischen Krankenkasse hervor. Für diese Entwicklung gibt es unterschiedliche Gründe. Einer ist laut Prof. Dr. Ludger Klimek unsere immer keimärmere Umwelt.

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Der Allergologe leitet das Zentrum für Rhinologie und Allergologie in Wiesbaden. Er sagt: „Wir leben in einer Umgebung, in der das Immunsystem nicht mehr ständig gegen potenziell schädliche Stoffe kämpfen muss.“ Unser Immunsystem sucht trotzdem ständig nach Substanzen, die dem Körper schaden könnten, etwa gefähr­liche Bakterien oder andere ungünstige Mikro­organismen. Weil es selten welche findet, fehlt ihm quasi das Training. Dann kann sich unser Abwehrsystem auch mal irren. Es identifiziert zum Beispiel harm­lose Pollen als gefährlich und löst eine Immunreaktion aus, mit Symptomen wie einer laufenden Nase und juckenden Augen.

Wie entsteht Heuschnupfen?

„Bei älteren Menschen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Immunsystem irgendwann einen solchen Fehler macht. Alleine schon deshalb, weil es seit 40, 50 oder 60 Jahren diesen Vorgang wiederholt“, sagt Klimek. Ein weiterer Grund: zunehmende Luftverschmutzung. Sie führt dazu, dass Pollen sich verändern. „Manche Baumarten, die einem Klimastress unterliegen, produzieren mehr und aggressivere Pollen. Teilweise lagern sich darauf Umweltschadstoffe wie Diesel ab“, erklärt der Experte.

Wie wird Heuschnupfen behandelt?

Wichtig ist es, den Heuschnupfen zu behandeln. Apothekerin Cathrin Pelzer aus Bodenheim: „Es läuft nicht einfach nur ein bisschen die Nase oder die Augen jucken. Das Immunsystem ist in eine Schieflage geraten.“ Gerade bei älteren Menschen, die möglicherweise andere Erkrankungen haben, ist das eine zusätzliche Belastung für den Körper. Die größte Sorge dabei ist, dass es zu einem sogenannten Etagenwechsel kommt. Von der Nase in die Lunge – und dann entsteht Asthma.

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Heilen kann man Heuschnupfen zwar nicht, aber in vielen Fällen die Symptome ausreichend lindern, etwa mit rezeptfreien Arzneien aus der Apotheke. „Idealerweise behandelt man die Symptome von Heuschnupfen nicht mit Tabletten, sondern erst einmal lokal“, sagt Pelzer. Sind nur die Augen betroffen, helfen entsprechende Augentropfen.

Geht es um die Nase, werden in der Regel antiallergische Nasensprays empfohlen, die auch Kortison enthalten. Das verringert die Entzündungsreaktion in der Schleimhaut und das Risiko, dass die Allergie sich verschlimmert. Ein Vorteil: Man vermeidet mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Außerdem braucht man keine Sorge vor Kortison-Nebenwirkungen zu haben, da das Mittel nur in der Nase wirkt.

Reicht die Behandlung mit Spray und Tropfen nicht aus, können Tabletten (Antihistaminika) helfen. Sie wirken im ganzen Körper gegen die Allergiesymptome. „Es gibt verschiedene Wirkstoffe. Sie unterscheiden sich vor allem in den möglichen Wechsel- und Nebenwirkungen“, erklärt Pelzer. Nebenwirkungen können etwa ein trockener Mund, Kopfschmerzen oder Müdigkeit sein. Treten solche Symptome auf oder wird die Allergie trotz der Maßnahmen nicht genug gelindert, sollten Ärztin oder Arzt um Rat gefragt werden.

Was bringt eine Immuntherapie bei Heuschnupfen?

Mit einer spezifischen Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, lässt sich die Allergie für einige Jahre oder sogar dauerhaft ruhigstellen. Dabei werden kleine Mengen des Stoffes gespritzt, auf den man allergisch reagiert. Die Behandlung dauert ungefähr drei Jahre. Klimek sagt, dass sich das auch noch in höherem Alter lohne. „Manche Menschen gehen in der Heuschnupfenzeit nicht mehr nach draußen und igeln sich zu Hause ein.“ Das könne nicht nur die Allergie verschlechtern, sondern auch den allgemeinen Gesundheitszustand. Der Experte rät deshalb, das Pro­blem aktiv anzugehen: „Eine Pollenal­lergie kann man in jedem Alter gut behandeln. Niemand sollte versuchen, einfach durchzuhalten.“

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